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<Gruppenausstellung mit Andreas Koch, Simon Menner, Veronika Witte, Elmar Haardt, Petra Karadimas, Wil van Iersel, Mirko Zander, Richard Schütz, Bernd Kleinheisterkamp, Juliane Duda und Marc Räder Eröffnung Für die Ausstellung ‚Selbstauslöser’ wurde eine Reihe von Fotografen bzw. Bildende Künstler eingeladen ein Selbstportrait beizutragen. Leicht wiedererkennbare Physiognomien wird man in der Ausstellung jedoch vergeblich suchen. Andreas Koch (Abb.) gibt es beispielsweise gleich 4 mal, sodass der Betrachter rätseln muss wer von den Vertretern dieses Allerweltnamens wohl der Künstler ist. Hinzu kommt, dass der Schnappschuss die Protagonisten in ungelenken Posen erwischt hat. Heroische Selbstinszenierung sieht irgendwie anders aus. Im Gegensatz zu Andreas Koch tritt Mirko Zander zwar mit Gesten der Macht auf, immerhin mit Maschinengewehr, trotzdem nimmt man ihm die Rolle des Terroristen nicht so recht ab. Sein Selbstportrait ist dann auch als Gegenstück gedacht zu seiner Serie ‚Wächter’ aus dem Jahr 2003, in der er zahlreiche Sicherheitsbeamte vor offiziellen Berliner Adressen abgelichtet hat. Ein Rollenspiel der etwas anderen Art spielt der holländische Künstler Wil van Iersel. Er präsentiert sich in Körperfragmenten, die einer Trickkiste zu entstammen scheinen und eine prekäre Balance halten. Identität setzt sich hier spielerisch und für den Moment zusammen. Mit spielerischem Ernst geht auch Veronika Witte (Abb.) Fragen nach Selbst- und Fremdwahrnehmung an. Sie hat ein polizeiliches Phantombild von sich anfertigen lassen. Was Identität ausmacht und ab wann überhaupt so etwas wie Selbstidentifikation eintritt, wird aber wohl nicht einmal der Einsatz offizieller Stellen beantworten können. Das Thema Wiedererkennung beschäftigt auch Richard Schütz. Sein Bild ist zwar augenscheinlich gegenständlich aber auf eine Art und Weise aus dem Zusammenhang gerissen, dass sich nicht konkret erschliesst, was man eigentlich sieht. Bei Petra Karadimas sind bildliche Zusammenhänge hingegen klar zu lesen, dennoch bleibt die Bedeutung ambivalent. Über Spiegelungen ist das Bild so konstruiert, dass es keinen klaren Vorder- und Hintergrund gibt, und der räumliche Gesamtzusammenhang an Bedeutung gewinnt. Bildzusammenhänge sind auch für Elmar Haardt (Abb.) wichtig. Allerdings setzt er sie konkreter ein, da sein Interesse vor allem den Menschen in ihren Lebensumfeldern gilt. Sein Beitrag zeigt ihn dann auch im Hotelzimmer, in das er sich für die Dauer seines derzeitigen Projekts eingemietet hat. Anders als Elmar Haardt inszeniert sich Bernd Kleinheisterkamp nicht in seinem natürlichen Umfeld, sondern als Teil eines Stillebens. Neben den üblichen Gegenständen einer Vanitas sind allerdings auch ungewöhnliche Requisiten auszumachen: ein Ventilator, eine Bierdose und nicht zuletzt der scheinbar abgetrennte Kopf des Künstlers. Auf den ersten Blick scheint Simon Menner’s Beitrag (Abb.) nichts mit dem Thema Selbstportrait zu tun zu haben. Erst die Bildunterschrift ‚Schütze unter der Fichte mit gebogenem Stamm’ enthüllt, dass sich ‚ein Schütze’ im Bild verbirgt, der allerdings so gut getarnt ist, dass er mit der Umgebung nahtlos verschmilzt. Juliane Duda geht sogar noch einen Schritt weiter und tritt als Person hinter ihrem Werk zurück. Sie generiert eine verfremdete Aufnahme der Ausstellung selbst, in der ihr Bild noch als Leerstelle zu sehen ist, aber bei der Eröffnung an seinem Platz hängen wird. In ihrem 'Portrait der Künstlerin als Ausstellungsteilnehmerin' geht es um ihre Präsenz im spezifischen Zusammenhang der Ausstellungsteilnahme. Wie eingangs angedeutet, geht es den Künstlern in dieser Ausstellung weder um phänomenologische Erkennbarkeit noch darum in einem möglichst positiven Licht zu erscheinen. Stattdessen gehen die Künstler einer Reihe interessanter Fragen nach, die gekennzeichnet sind durch kritische Selbstbetrachtung und einer Suche nach Identität. Abbildungen: |