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Andrea Kroth, Jonas Holthaus, Tim Kubach und Lukas Hoffmann
picture perfect

16. Januar bis 20. Februar, 2010

Eröffnung
Freitag, 15. Januar, 2010, 19-22Uhr

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picture perfect – grob übersetzt mit bildschön - ist ein Ausdruck, den man im englischen verwendet, wenn sich plötzlich unvermittelt ein perfekter Ausblick auftut. Gemeint ist also im allgemeinen ein besonderer Moment, der ohne Störung einen Blick aufs Schöne freigibt, etwa auf eine pittoreske Landschaft.

Die 4 Fotografen in dieser Ausstellung – Andrea Kroth, Jonas Holthaus, Tim Kubach und Lukas Hoffmann – nähern sich dem Bildschönen im eher übertragenen Sinne. Keinem der Fotografen geht es um klassische Schönheit, sondern vielmehr um den bildwürdigen Moment. Und dieser Moment ergibt sich aus alltäglichen Situationen bzw. durch kalkulierte Abweichungen vom Ideal.

Bei Andrea Kroth beispielsweise erscheint die Mona Lisa als Druck auf einem Perlenvorhang, der einem Asia Laden als Sichtschutz für seine Auslagen dient. Kroth thematisiert den verstellten bzw. gestörten Blick. Sie zitiert das Original und untergräbt gleichzeitig dessen ikonenhafte Überhöhung.

Auch bei Tim Kubachs Bild ‚Hagen 01’ entpuppt sich das Verstellte als das Eigentliche. Eine grosse Schaufensterauslage scheint Opfer ungehemmten Pflanzwachstums geworden zu sein, das bereits den ganzen Rahmen eingenommen hat. Was eingangs als Dekoration gemeint war, hat eine Eigendynamik jenseits ursprünglicher Intentionen entwickelt.

Alle Fotografien sind im öffentlichen bzw. semi-öffentlichen Raum entstanden, so auch die Bilder von Jonas Holthaus, die im Dunstkreis des Pferderennsports aufgenommen worden sind. In seiner Serie ‚Interieur & Skulptur’ geht es um eine Reihe von Konstellationen von Raum und Gegenständen, die in der Anordnung Bedeutungen suggerieren ohne sie zu erklären.

Im Gegensatz zu den anderen Fotografen, fotografiert Lukas Hoffmann Situationen erst nachdem er sie im Vorfeld verändert hat. Die Eingriffe erfolgen mittels alltäglicher Materialien, wie Post-it-Notes oder Toilettenpapier, und sind mal mehr mal weniger subtil. Die Arbeiten werfen eine Reihe komplexer Fragen auf, die sich etwa auf inhaltliche Gleichgewichte, Konstruktion von Bild und Abbild und auf die Rolle der Fotografie als Dokument des Realen beziehen.

Trotz unterschiedlicher Ansätze, ist den 4 Fotografen gemein, dass sie das bildschöne Bild nicht unreflektiert reproduzieren sondern auf der Suche nach dem bildwürdigen Moment jeweils eigene Wege beschreiten.