Oliver Kern und Kai-Olaf Hesse
27. Juni bis 31. Juli, 2009
Eröffnung
Freitag, 26. Juni, 19-22Uhr
Oliver Kern und Kai-Olaf Hesse stellen auf unterschiedliche Art und Weise ein Bild von Gesellschaft zur Disposition, das sie jeweils anhand von Bildserien zusammenfügen und in Szene setzen.
In seiner Serie ‚Die Deutsche Aussicht’ bewegt sich Oliver Kern quer durch die Republik und in diversen örtlichen Zusammenhängen. Er fotografiert zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten, bei verhangenem oder sonnigem Wetter. Der Mensch in seinem Lebensraum steht dabei immer im Mittelpunkt und setzt gewissermassen den Maßstab, auch wenn er in eher unspektakulären Momenten zu sehen ist, etwa auf Parkplätzen oder vor Supermärkten. Die Bilder beschreiben auf unaufgeregte Art und Weise ein Zustandsmoment. ‚So oder so ähnlich sieht Deutschland aus’. Es ist eine demokratische Art der Fotografie, die den Moment so nimmt wie er ist.
Im Gegensatz zu Kern, fotografiert Kai-Olaf Hesse in seiner Serie ‚Bilder in Berlin’ Menschen nicht direkt. Dennoch ist ihre Präsenz überall spürbar. Teilweise erscheinen sie indirekt, z.B. auf Plakaten oder als Skulptur. Die Serie umfasst ausserdem Strassenszenen und eine Reihe mehr oder weniger geschichtsträchtiger Berliner Orte. Kai-Olaf Hesse verlässt sich ganz auf die Ausstrahlung dieser Orte, denen er sich motivisch auf unterschiedlichen Wegen nähert. Teilweise sind Bilder aus ungewohnten Perspektiven heraus fotografiert, sind räumlich dicht geschichtet und visuell komplex. Andere Bilder sind in direkter Bildachse aufgenommen und verfügen über eine klare Ausstrahlung.
Einfachheit und Komplexität wechseln einander ab und schaffen einen lebendigen Rhythmus, der sich auch in der Präsentation widerspiegelt. Hesse ordnet die Bilder in Sequenzen von 1 bis 3 Bildern und verteilt sie in mehreren Achsen auf einen Grossteil der Wand. Jedes Bild zeigt einen Moment, der in sich schlüssig ist und für sich steht. Gleichzeitig entsteht in der Anordnung ein neu komponiertes Bild, das weitere Verknüpfungen und Assoziationen ermöglicht. Nähe und Distanz führen zu einem prekären Gleichgewicht zwischen Zusammenhalt und Auflösung.
Auch Oliver Kern variiert die Präsentation seiner Bilder und zeigt sie in unterschiedlichen Anordnungen zueinander. Im Gegensatz zu Hesse hängt er seine Bilder jedoch dicht an dicht und in 2er Reihen übereinander. Durch die unmittelbare Nähe werden die Bilder stark zueinander in Beziehung gesetzt. Es entsteht ein Beziehungsgeflecht, das die einzelnen Bilder in einen Gesamtzusammenhang überführt, bei dem jedes Bild gleichwertig ist.
Petra Karadimas
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